Das Haus fand zu mir und ich zu ihm, weil ich mit einem kleinen Stück Wiese des benachbarten Grundstücks meinen Gemüsegarten erweitern wollte. Die Eigentümerin des verlassenen und insgesamt verwilderten Grundstücks aber wollte es nur mit dem darauf stehenden baufälligen, aber denkmalgeschützten Haus verkaufen. Ich kaufte dennoch Grundstück samt Haus in fester Absicht, alles weiterhin sich selbst zu überlassen, natürlich mit Ausnahme des neuen Gemüsegartens.
Doch auf erstaunliche Weise zog es mich immer häufiger zu dem alten Haus. Ich entdeckte beim Durchstöbern von Zimmern, Kellern und Dachböden immer neue Zeugnisse lebendigen Lebens vergangener Generationen. Aufsteigende Bilder aus meiner Kindheit rieben sich an der Wahrnehmung meines eigenen unaufhaltsamen Alterns und nährten in diesen Augenblicken meine Wahrnehmung von der Vergänglichkeit allen Lebens und Wirkens. Und plötzlich wuchs in mir der Wunsch, dieses Haus wieder zum Leben zu erwecken, ihm eine neue Bedeutsamkeit zu schenken und es erneut nutzbar zu machen. Aber nicht mehr für mich, den alt gewordenen Menschen, sondern für die jetzigen und zukünftigen Bewohner des Ortes, in dem es seit Jahrhunderten seine Geschichte erfahren hat. Und es sollte kein Museum werden, sondern ein Haus, das tagtäglich mit aktivem Leben erfüllt ist.
Gerd Rixmann, Bauherr